Geschichte

 

Jordanien kann auf eine sehr weit zurückreichende Geschichte zurückblicken. Das heutige Westjordanland war zu biblischen Zeiten das Kerngebiet der Israeliten. Vor über 3000 Jahren zogen dann die Ammoniter in das Westjordanland ein und begannen hier zu siedeln. Dort wurden sie dann in die israelitischen Grossreiche der bekannten Könige David und Salomo eingegliedert. Wenige hundert Jahre vor Christus siedelten Nabatäer auf beiden Seiten des Jordans.

Ein weiterer sehr wichtiger Einschnitt in der Geschichte dieses Landes ereignete sich circa 100 Jahre nach der Geburt Christi. In dieser Zeit dehnten die Römer ihr Reich unter Kaiser Trajan bis nach Jordanien hin aus und gliederten diese Länder in die Provinz Arabia ein. Im Jahr 636 konnten die Muslime dann das Oströmische Reich besiegen und damit den Beginn einer neuen Kulturgeschichte legen, die bis heute andauert. Die Region, in der das heutige Jordanien liegt, war zunächst unter muslimischer Herrschaft, bevor in den Jahren 1115 – 1187 das Königreich Jerusalem und 1250 – 1516 die Mamluken aus Syrien die Herrschaft übernahmen. Im Anschluss wurde die Region um den Jordan in das gewaltige osmanische Reich eingegliedert, wo es bis 1918 verblieb. Im Ersten Weltkrieg kam es dann zu einem Aufstand der Araber gegen die Osmanen, an denen sich auch die Jordanier beteiligten.

Nach dem Aufstand schlossen sich diese Gebiete Syrien an, bevor kurz darauf die Briten im Jahr 1920 Jordanien an Palästina angliederten, welches unter ihrer Verwaltung stand. Die Gebiete östlich des Jordan wurden weiterhin unter britische Mandatsverwaltung gestellt und hier zum Emirat Transjordanien zusammengefasst. Das Staatsoberhaupt war Abdullah ibn Husain und ihm zur Seite wurde General John Bagot Glubb gestellt. Unter Glubb wurde dann auch die Arabische Legion aufgebaut, welche zum Schutz der Monarchie installiert wurde. Am 25 Mai 1946 endete das Mandat Britanniens und Jordanien erlangte die Unabhängigkeit. Das Staatsoberhaupt nahm den Königstitel an und nannte sich fortan Abdullah I.

Im Jahr 1948 wurde dann der israelische Staat gegründet und damit begann ein weiteres Kapitel der Geschichte im Nahen Osten. Es kam sehr schnell zum ersten israelisch-arabischen Krieg, in dessen Verlauf die Arabische Legion aus Jordanien die östlichen Palästinensergebiete besetzte und auch die Altstadt von Jerusalem einnahm.

Im Jahr darauf folgte dann auch ein Waffenstillstandsabkommen, welches jedoch von vielen Jordaniern als Niederlage gewertet wurde, weil es ihrer Meinung nach einen ungünstigen Grenzverlauf enthielt. 1950 kam es zu Umstrukturierungen in Jordanien und man wollte in diesem Zuge auch die palästinensischen Gebiete in den eigenen Staat eingliedern, doch die anderen arabischen Staaten lehnten einen solchen Schritt ab. Ein Jahr später fiel der jordanische König in Jerusalem einem Attentat zum Opfer und auch der Sohn Talal konnte wegen einer schweren Krankheit die Regierungsaufgaben nicht lange weiterführen. Erst dessen Sohn Hussein I. König von Jordanien konnte wieder Stabilität in die Regierungsgeschäfte bringen.

Im Jahr 1967 kam es zum Sechstagekrieg zwischen den arabischen Staaten und Israel. Im Verlauf dieses kurzen Krieges verlor Jordanien alle Gebiete westlich des Jordans und viele Flüchtlinge mussten vom Kernland aufgenommen werden. In diesen Flüchtlingslagern entwickelte sich dann die PLO, die zur Gefahr für die Monarchie wurde und die zu einem Bürgerkrieg in Jordanien führte, den jedoch der König von Jordanien für sich entscheiden konnte.

Im Laufe der nächsten Jahre hielt sich Jordanien aus den immer wieder aufflammenden Konflikten raus und gab 1988 alle Ansprüche auf das Westjordanland auf. Im zweiten Golfkrieg blieb Jordanien neutral, dennoch schloss man 1994 einen Friedensvertrag mit Israel. Als König Hussein I. nach einer schweren Krankheit im Jahr 1999 starb, übernahm sein Sohn Abdullah II. den Sitz des Staatspräsidenten. Dieser betreibt seither eine prowestliche Politik und hat Abkommen mit den USA und der EU geschlossen.